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Kategorie: Grüne Gase
Braunschweiger Wasser ist vom Feinsten
In Braunschweig gibt es die Stadtwerke seit 1851. Bereits 1865 wurde die Versorgung mit Wasser aufgenommen. Heute ist die BS|ENERGY Gruppe mit ihren rund 1.200 Mitarbeitern verantwortlich für Versorgungsleistungen in den Bereichen: Energie (Strom, Gas, Fernwärme), Wasser (Trinkwasser und Stadtentwässerung) sowie Beleuchtung (Stadtbeleuchtung und Ampelanlagen). Seit dem Einstieg von Veolia im Jahr 2005 ist die Unternehmensgruppe kräftig gewachsen. Wir sprachen mit Kai Uwe Krauel, seit 1. Oktober diesen Jahres Vorstandsvorsitzender von BS|ENERGY.
Herr Krauel, BS|ENERGY sichert die Grundversorgung der rund 240.000 Braunschweiger Bürger mit Energie, Wärme und Wasser. Welchen Anspruch hat der neue Vorstandschef?
Der Anspruch leitet sich aus der Traditionslinie unserer Stadtwerke ab. Wir beliefern die Menschen zuverlässig mit Energie, Wärme und Wasser, beleuchten öffentliche Straßen und Plätze und entsorgen das Abwasser der Stadt Braunschweig. Außerdem stehen wir in der Verantwortung, einen wichtigen Beitrag zum Braunschweiger Klimaschutzkonzept zu leisten.
Wir treten auch dafür ein, dass Energieversorgung in kommunaler Verantwortung bleibt. So werden Stadtwerke kleinerer Kommunen dabei unterstützt, die komplexen Aufgaben der Ver- und Entsorgung zu bewältigen, indem wir sie in unsere Netzwerkstrukturen einbinden. Denn nur Versorgungsunternehmen, die professionell arbeiten und langfristige Entwicklungen im Blick haben, können sich auf Dauer am liberalisierten Energiemarkt behaupten. Als Stadtwerk schafft BS|ENERGY somit wichtige Grundlagen für das Leben in Braunschweig.
Sie besitzen langjährige Erfahrung im Wasserfach. Können die Verbraucher mit der Qualität des Braunschweiger Trinkwassers zufrieden sein?
Absolut. Das Trinkwasser in Braunschweig hat eine hervorragende Qualität. Es kommt fast ausschließlich aus Talsperren im Harz. Braunschweiger Trinkwasser liegt bei allen Grenzwerten weit unter den gesetzlichen Vorschriften. Das Wasser aus den Stauseen im Harz kommt als Oberflächenwasser nicht intensiv in Kontakt mit kalkhaltigen Gesteinen und hat folglich keine Gelegenheit, "Härtebildner", wie vor allem Calcium und Magnesium, zu lösen.
Das sehr weiche Harzwasser (Härtebereich weich) ist hervorragend für die Nutzung im Haushalt wie auch für die Nutzung in Industrie und Gewerbe geeignet. Weiches Wasser hat ja den Vorteil, dass bei seiner Erwärmung weniger Kalkablagerungen entstehen und Heizungen, Kaffee-, Spül- und Waschmaschinen nicht so schnell verkalken. Dadurch steigt die Lebensdauer der Geräte und die Energiekosten sinken, da die Geräte länger effizient arbeiten. Außerdem kommt man beim Waschen mit gut 30 Prozent weniger Waschpulver aus als mit Wasser im Härtebereich hart.
Bei der Qualität unseres Wassers können wir den Maßstab nicht hoch genug ansetzen: Unser Anspruch ist es, die Grenzwerte nachhaltig deutlich zu unterschreiten. Vor der Einspeisung ins Netz wird das Wasser genauestens auf chemische und bakteriologische Verunreinigungen untersucht. Regelmäßige Kontrollen an den Übergabestellen garantieren, dass nur einwandfreies Wasser den Endverbraucher erreicht. Grundlage der Untersuchungen bildet die Trinkwasserverordnung.
Ist Braunschweiger Wasser auch als Babynahrung geeignet?
Ganz sicher. Bei Babynahrung ist ja vor allem ein niedriger Nitratgehalt wichtig. Die Trinkwasserverordnung hat 50 mg/l als Grenzwert festgelegt. Für Babynahrung wird allerdings nicht mehr als 10 mg/l empfohlen. Da ist unser Trinkwasser mit einem Nitratgehalt von 5 mg/l bestens geeignet. Außerdem gibt es im gesamten Braunschweiger Trinkwasserleitungsnetz keine Bleileitungen. Die Belastungswerte mit Blei liegen deshalb unter den strengen Grenzwerten der TVO. Auch Uran ist in Braunschweig kein Problem. Die gemessenen Uranwerte liegen deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von maximal 10 Mikrogramm je Liter.
Die Harzwasserwerke GmbH, welche knapp 98 Prozent des Braunschweiger Trinkwassers liefern, melden Urankonzentrationen von unter 0,1 Mikrogramm je Liter. Das Wasser kann damit bedenkenlos zur Zubereitung von Säulingsnahrung verwendet werden.
Vor kurzem hat sich das 12. BRAUNSCHWEIGER ENERGIECAFÉ, eine von BS|ENERGY initiierte regelmäßige öffentliche Diskussionsveranstaltung, mit dem Thema Wasserkraft als Lösung für die Energiewende beschäftigt. Warum?
Noch vor rund 100 Jahren nahm Wasserkraft für die Energiegewinnung eine vorrangige Stellung ein. Heute sind nur noch rund ein Zehntel der damaligen Mühlen und Wasserkraftwerke in Betrieb - der Energieverbrauch Deutschlands wird lediglich zu 3,5 % durch die regenerative Kraft des Wassers gedeckt. Die Frage, ob in der Wasserkraft ein schlummerndes Potenzial steckt und ob hier eine Lösung für die Energiewende zu finden ist, bewegt Menschen. Aus Sicht eines Energieversorgungsunternehmens hat die Wasserkraft ja einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Erneuerbaren Energien. Wasserkraft hängt nicht von Wind und Wetter ab, sondern ist grundlastfähige, also planbare Energie. Unsere unmittelbaren Nachbarn, Österreich und die Schweiz, decken ihren Strombedarf zu 60 % aus Wasserkraft. Aber diese Aufzählung macht schon klar, wo das Problem liegt. Der Harz ist etwas anderes als die Alpen. BS|ENERGY nutzt das Potential, aber es ist eben in ganz Norddeutschland sehr gering. Wir haben in unserer Übernahmestation eine Wasserturbine in die Fernwasser- Transportleitung eingebaut und erzeugen damit rund 0,2 Megawatt Strom. Auch im Wasserspeicher Bürgerpark erzeugt eine Wasserpumpe, die auch als Rücklaufturbine arbeitet, elektrischen Strom. Solche Möglichkeiten werden wir weiter prüfen.