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Kategorie: Klimaschutz
Biomethan - Turbo für die Erdgasmobilität
Für ihr kreatives Vermarktungskonzept wurde die VERBIO Vereinigte Bioenergie AG in der Kategorie „Biogasprodukt des Jahres 2011“ prämiert. Die Auszeichnung, die bereits zum vierten Mal vergeben wurde, erfolgte im Rahmen der von der dena (Deutsche Energie-Agentur) organisierten „biogaspartner-Konferenz“ in Berlin.
Autoindustrie, Energiewirtschaft sowie Vertreter der Automobilkunden sind sich einig: Erdgas und Biomethan als Kraftstoffe müssen gestärkt werden, um entscheidend dazu beizutragen, dass CO2-Emissionen im Straßenverkehr gesenkt werden. Die Mitglieder der „Initiative Erdgasmobilität“ erklärten auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA), dass sie das Angebot an Erdgasfahrzeugen erweitern, das Tankstellennetz ausbauen und den Anteil an Biomethan im Kraftstoff Erdgas erhöhen wollen. Gleichzeitig forderten sie von der Politik bessere Rahmenbedingungen wie etwa die Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff, eine öffentliche Förderung beim Bau von Erdgastankstellen sowie eine transparente Preisauszeichnung.
Auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) bescheinigte Biomethan kürzlich enormes Potenzial zur Erhöhung der CO2-Effizienz bei Nutzfahrzeugen und im kommunalen Verkehr. Die dena koordiniert daher auch die „Initiative Erdgasmobilität“, und dena-Chef Stephan Kohler erklärte jüngst: „Gemeinsam wollen wir die großen Potenziale von Erdgas und Biomethan als klimafreundliche Kraftstoffe erschließen. Der Verkehrssektor muss seinen Beitrag zur Energiewende leisten. Unsere Absichtserklärung zeigt allen Beteiligten, welche konkreten Schritte jetzt notwendig sind, um Erdgas als wichtige Alternative im Verkehr zu etablieren.“
Für die VERBIO AG als Hersteller von Biokraftstoffen eine Botschaft, die wir gern hören. Denn wenn es um grüne Mobilität geht, fährt man mit verbiogas allen anderen Technologien davon. Unser Biogas wird aus agrarischen Reststoffen hergestellt, ohne dafür Nahrungsmittel zu verwenden. Trotzdem produzieren wir zu 100 Prozent in Erdgasqualität und bieten unser Biogas auch zum Erdgaspreis an. Der Autofahrer merkt den Unterschied nicht, die Umwelt hingegen schon. Gegenüber Benzin verursacht verbiogas 90 Prozent weniger CO2. Das bescheinigte uns das Heidelberger Institut für Energie und Umweltforschung (IFEU) in einer unabhängigen Studie. Darin wird auch bestätigt, dass das VERBIO-Konzept deutlich höhere CO2-Einsparungen erzielt, als die in der deutschen Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung geforderten 35 Prozent.
Geschlossene Kreisläufe und Biokraftstoff der 2. Generation
Die VERBIO-Bioraffinerie legt Wert auf maximale Nachhaltigkeit und CO2-Effizienz bei der Biokraftstoffherstellung. Wir arbeiten mit einem System geschlossener Kreisläufe und nutzen die ganze Pflanze. Mit der Kopplung einer Biogas-, Bioethanol- und Biodüngeranlage betreiben wir die weltweit erste Bioraffinerie, die dies großtechnisch in einem Anlagenverbund realisiert.
Durch die doppelte Verwertung der Rohstoffe erreichen wir einen besonders effizienten und CO2-sparenden Prozess. Aus mehr als 90 Prozent der Rohstoffe wird Energie in Form von Bioethanol und Biogas (verbiogas) gewonnen. Die restlichen 10 Prozent anorganische Komponenten gehen als Biodünger in den Kreislauf zurück und sichern so ein Höchstmaß an nachhaltiger Landwirtschaft. Im Vergleich zu anderen Herstellungsverfahren können wir den Energieertrag aus einem Hektar Land mehr als verdoppeln. Zudem verbraucht unsere Verbundanlage selbst 40 Prozent weniger Energie als andere Verfahren. Entwickelt haben wir sie selbst in der Forschungsabteilung der VERBIO AG.
Oft werden wir gefragt, welche Rohstoffe wir für unsere Biokraftstoffe verwenden. Klare Antwort: Die von uns verwendeten Rohstoffe sind nachwachsend und beinhalten keine Nahrungsmittelrohstoffe.
verbiogas wird in der Bioraffinerie ausschließlich aus agrarischen Reststoffen wie Schlempe oder Stroh hergestellt. Zukünftig werden hier verstärkt agrarische Reststoffe wie Mist und Gülle eingesetzt. Die Methanemissionen dieser Reststoffe sind 23-mal klimaschädlicher als CO2, entweichen aber bisher ungehindert in die Atmosphäre. Mit unseren Verfahren wandeln wir sie in erneuerbare Energien um. Damit lösen wir ein Problem der Landwirtschaft und entlasten gleichzeitig unsere Atmosphäre. Mit verbiogas produziert VERBIO als einer der wenigen Hersteller weltweit im industriellen Maßstab einen Biokraftstoff der 2. Generation.
Erst der Teller – dann der Tank!
VERBIO versteht sich seit langem als Partner der regionalen Landwirtschaft. Wir beziehen nahezu alle unsere Rohstoffe aus der Region um unsere Anlagen. Die Debatte über eine Flächenkonkurrenz zwischen Energiepflanzen und Nahrungsmitteln halten wir für wichtig.
Unser Leitspruch lautet: Erst auf den Teller – dann in den Tank! Deshalb ermuntern wir unsere Partner in der Landwirtschaft, Energiepflanzen auf unrentablen bzw. für die Nahrungsmittelproduktion ungeeigneten Flächen anzubauen. So schaffen wir für viele Landwirte neben dem konventionellen Anbau von Getreide eine attraktive Vermarktungsalternative, die unseren Vertragslandwirten über viele Jahre hinweg ein stabiles Zusatzeinkommen sichert und keinen saisonalen Schwankungen unterliegt. Damit entscheidet der Landwirt, was auf seinen Flächen ökologisch und ökonomisch sinnvoll angebaut werden kann.
Im Fokus unserer Kooperation mit den Landwirten steht darüber hinaus eine CO2-effiziente Landwirtschaft. Ein wesentlicher Ansatzpunkt für die Senkung der Gesamt-CO2-Bilanz unserer Biokraftstoffe ist die sogenannte „Farmers Education“. Darunter entwickeln wir Maßnahmen und Konzepte, um den Landwirt für eine CO2-arme Bewirtschaftung seiner Agrarflächen auszubilden. Das betrifft die gesamte Kette vom Ausbringen der Saat über die Düngung bis hin zur Ernte. Der bisherige Fokus der Landwirtschaft war ausschließlich auf qualitativ hochwertige Rohstoffe.
Wir finden eine CO2-optimierte Landwirtschaft mindestens ebenso wichtig. Insbesondere der Aspekt, dass die Landwirte den hochwertigen biologischen Flüssigdünger Amoniumsulfatlösung (ASL) aus unserer Bioraffinerie einsetzen, hilft, den Kreislauf zur Landwirtschaft zu schließen und ein hohes Maß an Nachhaltigkeit zu ermöglichen.
Indirekte Landnutzungsänderung ausgeschlossen
Durch die Verwendung agrarischer Reststoffe für die Biogasherstellung können wir noch eine Antwort auf die aktuellen Diskussionen geben. Die Produktion von verbiogas ist der Beweis, dass ohne zusätzliche Inanspruchnahme von Agrarflächen bzw. anderweitige Nutzung vorhandener Flächen für die Nahrungsmittelproduktion Biokraftstoffe hergestellt werden können. Erst kürzlich veröffentlichte das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum eine Studie, nach der es jährlich zwischen acht bis 13 Millionen Tonnen Stroh gibt, ohne dass man der Landwirtschaft diesen Rohstoff entzieht. 2010 wurden in den 27 EU-Ländern rund 270 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Die gleiche Menge an Stroh steht damit ebenso zur Verfügung, wird aber nur zu einem sehr geringen Teil genutzt.
Dieses Beispiel zeigt, dass das Potenzial an agrarischen Reststoffen sehr groß ist. Ob Stroh, Gülle, Mist oder Grünschnitt, diese Energie muss nutzbar gemacht werden und VERBIO hat diesen Weg bereits eingeschlagen.
Weltweit erste Anlagen zur Strohverarbeitung
Gegenwärtig bauen wir die bestehenden Biogasanlagen in Zörbig und Schwedt aus. Die Fertigstellung ist für Anfang 2013 geplant, womit dann eine Nominalkapazität von insgesamt 125 Megawatt erreicht wird. Seit Mitte 2011 installieren wir parallel an beiden Produktionsstandorten neue Strohverarbeitungsanlagen für die Biogaserzeugung. Die offizielle Inbetriebnahme dieser weltweit ersten Anlagen ihrer Art ist für das erste Halbjahr 2012 geplant. Als Rohstoff für diese Projekte dient ausschließlich Getreidestroh. Die Anlagen können jeweils 20.000 Tonnen Stroh pro Jahr verarbeiten. Dies entspricht ungefähr der Energiemenge, um 10.000 Einfamilienhaushalte ein Jahr lang mit Wärme zu versorgen.
Stadtwerke zeigen großes Interesse für Biogas als Kraftstoff
Seit der Markteinführung von verbiogas konnten wir viele Stadtwerke dafür gewinnen, den neuen Biokraftstoff aus Reststoffen an Erdgastankstellen einzuführen. Neben der erstmaligen Belieferung der Stadtwerke in Aschaffenburg, Braunschweig, Wittenberg, Dessau, Schwedt und Wernigerode konnte die bestehende Zusammenarbeit mit Augsburg auf eine 100-prozentige Beimischung ausgebaut werden. Allein mit der 2011 produzierten Menge verbiogas kann rein theoretisch ein Fünftel der deutschen Erdgastankstellen vollständig auf Biogas umgestellt werden. Für ihr kreatives Vermarktungskonzept wurde die VERBIO Vereinigte Bioenergie AG in der Kategorie „Biogasprodukt des Jahres 2011“ prämiert. Die Auszeichnung, die bereits zum vierten Mal vergeben wurde, erfolgte im Rahmen der von der dena (Deutsche Energie-Agentur) organisierten „biogaspartner-Konferenz“ in Berlin.
Weitere Informationen: www.verbio.de