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Auslaufmodell Papierrechnung
Digitalisierung ist auch im Energiemarkt das derzeit alles beherrschende Stichwort. Gleichzeitig feiert in der Versorgungswirtschaft die Papierrechnung immer noch fröhliche Urstände. Das ist nicht nur ein Anachronismus, sondern vor allem ausgesprochen inneffizient. Dabei stehen Alternativen, wie das ZUGFeRD-Format längst zur Verfügung. Dirk Heinze – Präsident EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e. V. und Geschäftsführer Meine Energie GmbH zu einer Initiative des EDNA -Bundesverbandes.
Gerade bei Versorgungsunternehmen ist der Abrechnungsprozess und insbesondere der Versand der Rechnungen an die Kunden nach wie vor ein relevanter Kostenfaktor. Eine Umstellung auf den elektronischen Rechnungsversand bietet allein schon durch die Einsparungen bei Papier und Porto ausgesprochen große Potenziale für die Kostenoptimierung.
Mit Hilfe von ZUGFeRD ließen sich diese Potenziale vergleichsweise einfach erschließen. Denn im Gegensatz zu einem EDIFACTFormat wie INVOIC können ZUGFeRDRechnungen von jedem Kunden empfangen und gelesen werden – auch von Haushaltskunden. Da die Rechnung aus einer visuellen Darstellung in Form einer geschützten PDF/A- 3-Datei besteht, lässt sich der Beleg einfach ausdrucken und abspeichern. Alle wichtigen Informationen werden aber auch maschinell auslesbar im XML-Format an die PDF-Datei angehängt. Damit hat der Empfänger jederzeit die Option, die Rechnung direkt elektronisch in der Rechnungsprüfung oder der Buchhaltung weiterzuverarbeiten.
Mit „ZUGFeRD 1.0 für den Energiemarkt“ hat der EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e. V. jetzt in Zusammenarbeit mit FeRD e. V. eine eigene Umsetzungsempfehlung für den Energiemarkt veröffentlicht. Dazu hat die EDNA-Projektgruppe ZUGFeRD festgelegt, wie die spezifischen energiewirtschaftlichen Inhalte auf Basis des Standards eindeutig und widerspruchsfrei abgebildet werden können.
Im ersten Schritt konnten bereits viele der spezifischen Anforderungen des Energiemarktes abgebildet werden, wie etwa Zählpunkte, Stornierungen und Korrekturen. Die Umsetzung der Pflichtangaben aus dem EnWG §40 muss jedoch in Teilen auf spätere Versionen verschoben werden, ebenso die Abbildung von Zählpunkten. Diese werden bislang lediglich im PDF, nicht aber in der XML-Struktur ausgewiesen. Für die Endkundenabrechnung spielt dies jedoch nur eine untergeordnete Rolle, da hier die elektronische Verarbeitung primär dem Umsatzsteuerrecht entsprechen muss. Dies ist durch die Umsetzungsempfehlung erreicht worden. Um die auf Energierechnungen allgemein üblichen und vorgeschriebenen Angaben künftig besser abbilden zu können, arbeitet EDNA deswegen auch in Zukunft weiter eng mit dem FeRD e. V. zusammen. Auf diesem Wege sollen baldmöglichst alle spezifischen Anforderungen des Energiemarkts in die kommenden ZUGFeRD-Versionen eingebracht werden.
ZUGFeRD steht für „Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland“. Das Format wurde vom Forum elektronische Rechnung Deutschland FeRD e. V. in Zusammenarbeit mit Verbänden, Ministerien und Unternehmen entwickelt. Im Unterschied zu EDIFACT stellt ZUGFeRD keinerlei Anforderungen an die Übertragung der Rechnungen. Auch müssen die Vertragspartner vorab keinerlei Vereinbarungen treffen, da die ZUGFeRDRechnung lt. Steuervereinfachungsgesetz 2011 der Papierrechnung gleichgestellt ist. Durch seinen offenen Ansatz eignet sich dieses Format für den Austausch elektronischer Rechnungen im unregulierten Bereich, egal ob es dabei um private Endkunden oder um Kunden aus Industrie und Handel geht.