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05.08.2015 12:35 Alter: 9 yrs

Auch Erneuerbare Energien wollen abgerechnet werden

Die verpflichtende Direktvermarktung für Erneuerbare Energien gilt ab 2016 auch für alle Neuanlagen mit einer Leistung ab 100 kW. Damit steigen die Anforderungen an Organisation und Abwicklung der komplexen Backoffice-Prozesse. Der Prozessdienstleister A/V/E GmbH aus Halle (Saale) hat jetzt ein Produktangebot auf den Markt gebracht, mit dem nicht nur der Direktvermarkter den gesamten Lebenszyklus seiner EE-Anlagen betreuen kann, sondern auch die Daten- und Zahlungsströme aller anderen Marktteilnehmer berücksichtigt werden.


Foto und Grafik: A/V/E

Geschäftsführerin Andrea Arnold informiert im Gespräch zu ihrem Beitrag zur Energiewende.

Frau Arnold, was gab den Anstoß für eine neue Produktentwicklung?

Die Möglichkeit, Gewinne direkt am Markt zu erzielen, die über den festen Einspeisevergütungssätzen liegen ist für Direktvermarkter ein Muss. Das Transaktionsvolumen bei Direktvermarktern wird daher weiter wachsen, es werden sich mehr dezentrale Erzeugungseinheiten zusammenschalten und die Zahl virtueller Kraftwerke wird zunehmen – damit verbunden auch die Direktvermarktungsprozesse. Ein bisher oft praktiziertes Prozessmanagement auf einfacher Grundlage wie mit Excel-Tabellen wird nicht mehr funktionieren. Für uns als Partner der Energiewirtschaft mehr als eine Überlegung, ein Dienstleistungsangebot zu entwickeln, um Direktvermarkter, die häufig auch Betreiber virtueller Kraftwerke sind, bei den komplexer werdenden Backoffice-Prozessen zu begleiten, vor allem um notwendige prozessuale und rechtliche Anforderungen zu erfüllen.

Das bedeutet konkret?

Die Bündelung der Erzeugungsleistung von EE-Anlagen und deren Vermarktung von Strom an der Börse ist in Deutschland angekommen. Auch die Zahl der Direktvermarkter ist weiter steigend. Mit dem Zuwachs an Erneuerbaren Anlagen wachsen auch die Ansprüche zur Beherrschung der vielfältigen Prozesse an Anlagenbetreiber. Neben der Erzeugung müssen sie sich zusätzlich mit einer Vielzahl von umfassenden Regularien, Prozessen und der notwendigen IT-Landschaft auseinandersetzen - erforderlich ist daher vor allem die Beherrschung der mit Direktvermarktung verbundenen Prozessabläufe. Abrechnung, Marktkommunikation, Energiedaten- und Kundenmanagement sind nur einige Prozessfelder, die bei zunehmenden Transaktionsvolumen nach mehr Prozessautomation verlangen. Dies ist ohne eine passende IT-Lösung kaum machbar.


Hier bestand unser Ansatz zur Entwicklung eines IT-basierten Produkt- und Leistungsangebotes für die Zielgruppe der Direktvermarkter: „e/e.kompakt“. Die Erfahrungen unserer Mitarbeiter boten zudem gute Voraussetzungen, eine entsprechende Produktentwicklung anzugehen. Letztlich bedienen wir für unsere Kunden aller Marktrollen sämtliche Geschäftsprozesse, die mit der Abrechnung von Leistungen und der Betreuung von Kunden zusammenhängen. Wir sprechen hiervon jährlich 1,1 Mio. bearbeiteten Calls, fast 1 Mio. erstellter Strom- und Gasrechnungen und 2,3 Mio. abgelesenen Zählern.

Was ist das Besondere an Ihrem Beitrag zur Energiewende: e/e.kompakt?

Unser Produkt „e/e.kompakt“ wurde im engen Kundenkontakt entwickelt und an Praxisanforderungen ausgerichtet. In Kundengesprächen wurden wir verstärkt mit dem Thema Direktvermarktung konfrontiert. Daraus entwickelten wir diese Idee eines Serviceangebotes speziell für Direktvermarkter.

Ein Knackpunkt war dabei die Suche nach einer geeigneten Software. Aber hier konnten wir auf einen verlässlichen Partner zugehen, mit dem wir bereits erfolgreich im Bereich der Wärmeabrechnung sowie bei der Strom- und Gasabrechnung von RLM-Kunden zusammenarbeiten. Die Somentec Software GmbH in Langen entwickelte ein Basisabrechnungssystem weiter auf die spezifischen Anforderungen der Direktvermarktung und führte die Lösung zur Marktreife.

Vor der Abrechnung ist ein zuverlässiger und regelkonformer Datenaustausch eine unverzichtbare Grundlage für künftige Schnittstellen. Das integrierte EDM-System ist dafür ein notwendiger und wichtiger Baustein.

Auch die Zusicherung für ein Höchstmaß an IT- und Rechtssicherheit soll nicht unerwähnt bleiben, denn alle Rechenzentren, mit denen wir zusammenarbeiten, sind zertifiziert und in Deutschland gelegen. Seit Jahresbeginn 2015 wird „e/e.kompakt“ in einer funktionierenden Testversion angeboten.

Unsere Marktanalyse zeigte, dass es bisher kein vergleichbares Angebot gibt, was Direktvermarkter mit einem konfigurierten IT-System und damit verbundenen Backoffice- Leistungen unterstützen kann. Diese Einschätzung fanden wir auf der diesjährigen E-world in Essen bestätigt, wo wir das neue Produktangebot vorstellten.

Welchen Anwendernutzen bringt das neue Produktangebot?

Vor allem ist es die Lösungskompetenz und damit der innovative Ansatz, den wir unseren Kunden anbieten. Wir übernehmen mit unserem Produktangebot „e/e.kompakt“ ab Vertragszugang beim Direktvermarkter im eigenen System die komplette Abwicklung der Abrechnung in den verschiedenen EEG-Modellen, die Marktkommunikation, das Energiedatenmanagement sowie den Kundenservice über alle Kanäle. Damit betreuen wir den kompletten Lebenszyklus einer EE-Anlage. So kann sich der Direktvermarkter voll auf sein Kerngeschäft konzentrieren und sich bei Bedarf mit seinem lesenden Zugriff auf das System von unserer gelebten Transparenz überzeugen.

Ein weiterer Vorteil ist das Vergütungsmodell - es bezieht sich immer auf eine Anlage. Damit bieten wir auch in der Kalkulation ein hohes Maß an Transparenz und Sicherheit. Ohne zusätzliches Personal und IT wird zudem der Fixkostenblock entscheidend reduziert, ebenso das Ausstiegsrisiko vermindert. Wenn man so will, handelt es sich um ein Rundum-Sorglos-Paket. Apropos Rundum- Sorglos-Paket - gemeinsam mit unseren Partnern können wir zudem jederzeit alle notwendigen Kompetenzen abrufen, um eine Direktvermarktung auch an der Börse abwickeln zu können.

Ist eine Erweiterung der Einsatzfelder für das Produkt angedacht?

Auf jeden Fall, denn die Lösung bietet auch Netzbetreibern die Möglichkeit, Anlagen die klassisch einspeisen, autark außerhalb des bestehenden Abrechnungssystems abzurechnen. Der Vorteil liegt hier klar auf der Hand: kein Eingreifen oder Verbiegen von Standardprozessen und keine Abrechnung über eine manuelle Lösung wie Excel.

Zusätzlich können Betreibergesellschaften von EE-Anlagen das System zur Rechnungsprüfung der Netznutzung bzw. zur Verteilung der Gesamtkosten aus dem Umspannwerk auf die Energieanlagen einsetzen.

www.ave-online.de