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04.02.2015 08:10 Alter: 10 yrs

Anfälligkeit der Energiebranche hat sich erhöht

Technologische Herausforderungen, Umweltpolitische Ziele und anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit haben die Energiebranche verändert. Der Mangel an langfristiger regulatorischer Stabilität in der europäischen Energiebranche führt zu nur sehr eingeschränkten Investitionen im Energiebereich.


Fotos und Grafik: Marsh GmbH

Dies ist ein Ergebnis der Studie The State of the Power Industry: The Lost Era of Regulatory Certainty, die Marsh, ein weltweit führender Industrieversicherungsmakler und Risikoberater, veröffentlicht hat. Wir befragten Dr. Michael Härig, Leiter des Branchenteams Power bei Marsh GmbH zu einigen Ergebnissen der Studie.

Herr Dr. Härig, was war der Anlass der Studie?

Ausgangspunkt war ein erkennbarer Mangel an langfristiger regulatorischer Stabilität in der europäischen Energiebranche und die damit einhergehende Entwicklung bei Investitionen. Im Rahmen der Studie wurden Investoren, Betreiber, Anlagenbauer und weitere Stakeholder aus der europäischen Energie branche befragt.

Dem Report zufolge sind die meisten Befragten besorgt über den Zustand des europäischen Energiesektors; mehr als ein Drittel ist dabei sogar der Ansicht ist, dass sich die Branche in einem „ungesunden“ Zustand befindet.

Was sind die wesentlichen Ergebnisse?

Die Studie zeigt, dass sich die Energiebranche derzeit in Schwierigkeiten befindet. Über drei Viertel (79,6 Prozent) der Befragten nennen die in den letzten Jahren gestiegene regulatorische Unsicherheit als Hindernis für ein stabiles Energieversorgungssystem. Zudem geben 34,6 Prozent an, dass diese fehlende Sicherheit Investitionen hemmt. Neben politischen Risiken (81 Prozent) werden Gefahren aus Cyber-Attacken (72 Prozent) als Hauptrisiken genannt, mit denen sich die Branche auseinandersetzen muss. Nach Ansicht von mehr als der Hälfte der Befragten (54 Prozent) wird außerdem das Risiko von Stromausfällen künftig steigen.

 

 

Wie beurteilen Investoren die gegenwärtige Lage?

Die Kombination aus technologischen Herausforderungen, umweltpolitischen Zielen und dem wirtschaftlichen Umfeld hat die Anfälligkeit der europäischen Strombranche im 21. Jahrhundert deutlich erhöht. Investoren sind skeptisch, was das regulatorische Umfeld anbelangt, und Investitionen sind rückläufig. Damit wird dieser Industrie die Grundlage für die Entwicklung entzogen, die vonnöten wäre, um eine sichere Versorgung dauerhaft aufrechtzuerhalten.

Es ist davon auszugehen, dass die regulatorische Sicherheit, in der sich die europäische Energiebranche in der Vergangenheit wiegen konnte, in absehbarer Zukunft nicht zurückkehren wird. Investoren, Betreiber, Anlagenbauer – und die Regulierungsbehörden selbst – müssen sich diesen veränderten Bedingungen anpassen und gleichzeitig Lösungen finden, dabei Risiken steuern sowie neue Geschäftsfelder schaffen.

Der Report kommt zudem zu folgenden Ergebnissen: Während europaweit fast 80 Prozent die generelle wirtschaftliche Lage der Volkswirtschaften als Risiko für die Branche betrachten, sehen zwei Drittel der deutschen Befragten hier keinen Grund zur Sorge.

22 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass die öffentliche Meinung einen großen Einfluss hat und erheblich zur Instabilität bei tragen kann.

www.marsh.de