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< Industrie erwartet klares Bekenntnis zur heimischen Förderung
28.04.2022 09:54 Alter: 2 yrs

30 GW ElektrolyseLieferkapazität bis 2030 möglich

Wir müssen uns auf eine Energieversorgung ohne oder mit sehr viel geringeren russischen Importmengen einstellen und die Energielandschaft in Europa neu definieren, mahnt Dr. Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie e. V. (BVEG) im Gespräch mit THEMEN!magazin und hat ein klares Signal an die Politik. Der Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft als Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung steht im Fokus des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes (DWV). Der DWV hat unter seinen Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt, um die potenziellen Lieferkapazitäten für Elektrolyseure zur grünen Wasserstoffproduktion bis 2030 zu ermitteln. Das Ergebnis: Bis 2030 ist eine maximale jährliche Lieferkapazität von fast 30 GW möglich. Grüner Wasserstoff wird somit nicht zu einem raren Gut seitens der Industrie. Aktuell fehlt es aber an den politischen Rahmenbedingungen für den industriellen Hochlauf, wie Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des DWV im Ergebnis der Umfrage feststellt.


Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender DWV Foto: BORIS TRENKEL

Der Deutsche Wasserstoffund Brennstoffzellen-Verband e. V. (DWV) setzt sich seit 1996 für eine nachhaltige Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie ein, sowohl national als auch international. 400 persönliche Mitglieder und über 140 Mitgliedsinstitutionen und -unternehmen stehen für bundesweit mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze; der Verband repräsentiert somit einen bedeutenden Teil der deutschen Wirtschaft.

Mit seinem Engagement trägt der DWV dazu bei, die Klimaziele - bei gleichzeitigem Erhalt der Versorgungssicherheit und des Industriestandortes Deutschland - effizient zu erreichen. Dabei spielt Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, eine entscheidende Rolle. Im Mittelpunkt der Verbandsaktivitäten stehen die Implementierung und Optimierung der erforderlichen marktwirtschaftlichen, technologischen und ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft in den Bereichen Anlagenbau, Erzeugung, Transportinfrastruktur und Anwendungstechnologien.

Kapazitätszuwachs erkennbar

Nach Angaben der Unternehmen ist in 2025 eine maximale Lieferkapazität von 16,25 GW pro Jahr möglich, bis 2030 sind es 27,8 GW. Diese Zahlen sind überaus positiv zu bewerten. Die Ampel-Koalition hat es sich zum Ziel gemacht, bis 2030 eine tatsächliche Elektrolysekapazität von 10 GW in Deutschland zu erreichen. Das Ergebnis der DWV-Marktumfrage zeigt, dass diese Annahme noch übertroffen werden kann. Weitere Berechnungen des DWV ergeben in 2030 einen maximalen Jahresumsatz von 13,1 Mrd. Euro. Ca. 65.800 Arbeitsplätze können dadurch entstehen. Die kalkulatorisch berechnete maximale Wasserstoffproduktion könnte 2030 bei 72,3 TWh liegen.

Unsere Empfehlung

Die aktuelle Erfordernis, die Abhängigkeit vom russischen Erdgas massiv zu minimieren, und die stark gestiegenen Erdgaspreise geben dem Grünen Wasserstoff eine neue Rolle in der Energiewirtschaft von morgen – mehr Energieunabhängigkeit, mehr Wirtschaftlichkeit und mehr Klimaschutz. Die Ergebnisse der Marktumfrage beweisen zudem, dass der Aufbau einer grünen Wasserstoff-Marktwirtschaft in Übereinstimmung mit den angestrebten Klimazielen 2030 gesichert erreicht werden kann. Entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass die Bundesregierung die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen setzt, damit die Industrie gesicherte Investitionen tätigen kann. Es gilt somit jetzt zu handeln, um die deutsche Energieversorgung mit grünem Wasserstoff zügig unabhängiger, versorgungssicherer und nachhaltiger zu gestalten.

Die Faktenlage ist eindeutig: Grüner Wasserstoff könnte deutlich schneller und mit erheblich größeren Mengen, als bisher von der Politik angenommen wurde, einen entscheidenden Teil der zukünftigen erneuerbaren Energieversorgung Deutschlands sichern. Voraussetzung dafür sind allerdings die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen.

H2@dwv-info.de