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160 Jahre Stadtwerke Bochum
Stadtwerke stehen im Spannungsfeld zwischen veränderten Rahmenbedingungen und wirtschaftlichem Erfolg. Stadtwerke sind Traditionsunternehmen und für die Gewährleistung der kommunalen Daseinsvorsorge unverzichtbar.
Tradition und Moderne stehen dicht beieinander, wie Bernd Wilmert, Sprecher der Geschäftsführung, Stadtwerke Bochum Holding GmbH, anlässlich des 160-jährigen Stadtwerke-Jubiläums feststellen kann.
Herr Wilmert, vor wenigen Tagen konnten die Stadtwerke Bochum auf 160 Jahre Unternehmensgeschichte zurückblicken. Wie gestalteten sich die Anfänge?
Der Vorgänger der heutigen Stadtwerke wurde am 13. April 1855 gegründet. Damals stand die Errichtung einer Straßenbeleuchtung im Vordergrund: Nach mehreren erfolglosen Versuchen zur Einführung einer öffentlichen Gasbeleuchtung beschlossen die Bochumer Stadtverordneten im Februar 1855 die Gründung der „Stadt Bochumer Gas-Anstalt“. Im Folgejahr beleuchteten Gaslaternen erstmals die Straßen und einige Privatwohnungen in Bochum. 1874 wurde die städtische Wasserversorgung in die Gasanstalt integriert, sie firmierte danach unter „Städtische Gas- und Wasserwerke“. Ende des 19. Jahrhunderts kam die Stromversorgung hinzu.
Was macht die erfolgreiche Unternehmensgeschichte der Stadtwerke aus?
Eine unserer Stärken war und ist die Versorgung der Kunden aus einer Hand: Wir liefern zuverlässig Strom, Gas, Wasser sowie Wärme und sind damals wie heute Energieversorger Nummer eins in Bochum. Die Energieinfrastruktur wurde kontinuierlich ausgebaut und modernisiert. Hatte unser Stromnetz 1966 noch eine Länge von 1.700 Kilometern, sind es heute 4.200 Kilometer. Die Stadtwerke waren stets Vorreiter bei technischen Innovationen. Egal ob Elektroauto, Wärme aus Grubenwasser oder Ökostrom aus Windkraft – in vielen Fällen hatten wir die Nase vorn. Bochum gehörte zu den bundesweit ersten Städten, die ab 1954 ein Fernwärmenetz aufbauten. Heute betreiben die Stadtwerke fünf Heizkraftwerke und erzeugen hocheffizient Fernwärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung.
Wie vollzog sich die Entwicklung im Umfeld der Liberalisierung?
Mit der Liberalisierung des Energiemarktes ab 1998 standen die Stadtwerke Bochum einer bis dahin unbekannten Konkurrenzsituation gegenüber. Während sich andere Stadtwerke ihr Überleben durch den Verkauf von Anteilen an große Konzerne sicherten, gelang es uns unabhängig zu bleiben. Mit den Stadtwerken Herne und Witten gründeten wir die Energieund Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (ewmr), die deutschlandweit erste horizontale Kooperation kommunaler Versorgungsunternehmen. Ein weiterer Meilenstein war für uns im Jahr 2003 die Übernahme der GELSENWASSER AG.
Heute ist die Stadtwerke Bochum Gruppe ein regional wie überregional erfolgreiches Versorgungsunternehmen. Wir beschäftigen mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr führten wir als Stadtwerke 47 Mio. Euro Gewinn an die Stadt Bochum ab. Zudem unterstützen wir zahlreiche Vereine und Projekte aus den Bereichen Sport, Bildung, Kultur und Sozialwesen. Wir verstehen dies als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung, die wir – wie andere Stadtwerke auch – auf vielfältige Weise wahrnehmen.
www.stadtwerke-bochum.de